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Die Unteroffiziere der              Stabskompanie/Fallschirmjägerbrigade 25           stiften 1961 den "Wanderpokal der  Fallschirmtruppen in Deutschland",  der im Rahmen von Freundschaftszielspringen mit dem automatischen Truppenfallschirm T-10 bis 1964 fünfmal ausgesprungen wird. Im Juli 1964 gelangt der  begehrte Pokal zum zweiten Mal in Calwer Hände. Die Pokalverteidigung wird auf den  1.Oktober 1964 in Malmsheim festgesetzt.

Diese Veranstaltung soll publikumswirksam aufgezogen werden, worauf sich rechtliche Bedenken vorgesetzter Dienststellen im Hinblick auf Reklame, Programm- und Kartenverkauf ergeben. Durch die Gründung der "Fallschirmsportgruppe Calw", wird dies ausgeräumt. Mit Unterstützung der Fallschirmjägerbrigade 25 wird unter der Schirmherrschaft des Kommandeurs der 1. Luftlandedivision, Generalmajor Walter Gericke, der Wettkampf durchgeführt.

Der Vorstand der
Fallschirmsportgruppe Calw: 
1. Vorsitzender StFw. Fritz Jahnke
2. Vorsitzender Fw. Josef Engl
Geschäftsführer Fw. Alois Scherer
Schatzmeister StUffz. Lothar Wolter 
Schriftführer Fw. Horst-W. Jung

Der FSG Calw gehörten auch das spätere Gründungsmitglied und erster Präsident des DFS, Dieter Engel (damals Leutnant) und auch der spätere Geschäftsführer  des FSC Calw, Mitglied der Nationalmannschaft und Bundestrainer Para-Ski, Wilfried Huy (damals Feldwebel)  an.

Bereits 1963 hatten sich Sportspringer der 1. Luftlandedivision mit der Gründung eines Sportspringervereins beschäftigt, aber erst nach der Gründung der Calwer Gruppe wird im November 1964 dieser Gedanke wieder aufgegriffen. StFw. Jahnke und Fw. Scherer treffen sich als Vertreter der Fallschirmsportgruppe Calw mit weiteren Interessenten aus dem Divisionsbereich, u.a. Fw. Frank und Fw. Schlecht, und einigen sich mit wirksamer Unterstützung durch Generalmajor Walter Gericke auf die Gründung  des "Fallschirmsportspringerclub 1. Luftlandedivision e.V" (FSC 1.LLDiv e.V.) als Dachorganisation für die in den verschiedenen Standorten zu gründenden eigenständigen Untergruppen. Die gemeinsame Satzung wird beim Amtsgericht Bruchsal, dem Sitz des Hauptvorstandes eingetragen.

Am 28. Januar 1965 wird die Fallschirmsportgruppe Calw umbenannt in  "Fallschirmsportspringerclub 1. Luftlandedivision e.V. Standort Calw"  (FSC 1. LLDiv e.V. StO Calw). In Bruchsal wird der
"FSC 1. LLDiv. e.V.  StO Bruchsal" gegründet.

Der erste Vorstand des
FSC 1.LLDiv.e.V. StO Calw:
1. Vorsitzender Oberst HG. Peske
2. Vorsitzender StFw. Fritz Jahnke
3. Vorsitzender und Geschäftsführer    Fw. Alois Scherer
Schatzmeister StUffz. Lothar Wolter 
Schriftführer Fw. Horst-W. Jung

Oberst HG Pestke zieht sich kurz nach der Annahme seiner Wahl völlig zurück und wird nicht einmal Mitglied. Er will seinen Namen  nicht hergeben für einen Verein, dessen Überlebenschance nicht gesichert ist. Dazu erspare ich mir jeden weiteren Kommentar.  Nach seiner Versetzung am 01.04.1965 nach Hamburg übernimmt  der  2. Vorsitzende dessen überwiegend repräsentative Aufgaben. 

Die Gründungsmitglieder sind ausnahmslos Soldaten der Fallschirmjägerbrigade 25, überwiegend Unteroffiziere der Stabskompanie dieser Brigade. Später kommen vereinzelt Soldaten aus ehemaligen Einheiten der Brigade (z.B. ex LLArtBtl 9) und aus in der Nähe stationierten anderen Einheiten dazu. Das erste zivile Mitglied ist Martin Stiess aus Pforzheim, der Ende der sechziger Jahre den Club auch  als 1.Vorsitzender leitet. 

Eintritt Dstgr N a m e Eintritt Dstgr N a m e
28.01.65   SFw Fritz Jahnke 01.04.65   StUffz   Friedr. Nottbohm
28.01.65 Fw Alois Scherer 01.04.65 OGefr Manfred Eickholt
28.01.65 StUffz Lothar Wolter 01.05.65 HGefr K-H. Kleinrensing
28.01.65 Fw Horst Jung 01.06.65 Gefr. Werner Hein
28.01.65 Uffz Karl-H. Klopsch 01.06.65 OGefr Gerhard Irlinger
28.01.65 StUffz Heinz Kaiserauer 01.06.65 Gefr Werner Hampf
28.01.65 Uffz Ernst Wagner 01.06.65 OGefr Klaus Jung
28.01.65 Uffz E. Neugebauer 01.10.65 OGefr Dieter Kröber
28.01.65 StUffz Kurt Döberin 01.10.65 Lt Reinhard Schiller
28.01.65 StUffz Dieter Finke 01.10.65 OFw Siegfried Brock
28.01.65 OFw Kurt Englisch 01.10.65 Fw Manfred Schleif
28.01.65 StUffz Dieter Stünkel 01.10.65 Gefr Günter Becker
28.01.65 StUffz Günter Kilian 01.10.65 Fw Hubert Buck
28.01.65 StUffz Rolf Kehlenbeck 01.10.65 Gefr Karl-H. Weigand
28.01.65 Fw Wilfried Huy 01.10.65 Fw Manfred Geisler
28.01.65 OLt Rudolf Klassen 01.10.65 StUffz Hartmut Koch
28.01.65 Lt Georg-H. Düssel 01.10.65 Gefr Klaus Grözingen
28.01.65 Lt Dieter Engel 01.12.65 Herr Martin Stiess
28.01.65 OFw Helmut Schlecht 01.12.65 StUffz Peter Erkens
28.01.65 StFw Hubert Kurzbach 01.12.65 OGefr Herbert Fritz
01.04.65 OGefr Walter Glatz 01.12.65 Gefr Hans-P. Müller
01.04.65 Uffz Horst Gimmerthal   01.12.65 OFw Erich Göke
01.04.65 StUffz   Wolfg. Steinfeld 01.12.65 Gefr Hans-J.  Kleinlein 


Im Juli 1965 erscheint die erste Ausgabe der Clubzeitung, die in Teil A Vereinsmitteilungen und in Teil B Allgemeines über den Fallschirmsport bringt. In alleiniger Arbeit erstelle ich im ersten Jahrgang fünf (!) Ausgaben mit durchschnittlich 12 Seiten. Die Zeitung findet Anerkennung nicht nur bei den Mitgliedern, sondern auch bei zivilen und miltärischen Organisationen und Dienststellen, die mit unserem Sport verbunden sind.

Sofort im ersten Jahr beginne ich mit der Erstellung der Vereinschronik, wohlwissend, dass eine spätere Erstellung - evtl.  erst nach Jahren - nur sehr ungenau sein kann. Im Großalbum 40 x 60 cm sind u.a. die vorstehenden Ereignisse und die der Jahre 1966 und 1967 niedergeschrieben. Die Chronik wird danach leider nicht mehr weitergeführt. Die beiden ersten Seiten sind ab 2005 gerahmt im Clubheim zu sehen (mein Geschenk zum 40. Gründungsjubiläum).

1965 war auch das Jahr meiner ersten Begegnung mit einem Menschen,  der  in maßloser Selbstüberschätzung trotz hoher Intelligenz nicht rechtzeitig erkannte, dass auch ihm Grenzen gesetzt waren.  25 Jahre später  blieb er zwangsläufig auf der Strecke und viele wunderten sich letztlich nur darüber, dass das endgültige "Aus" für ihn so spät kam.  Hochmut kommt vor dem Fall.  Dieser Herr wird in meinen Berichten jedenfalls nicht mehr erwähnt.



Mühsam war der sportliche Beginn im Jahr davor und auch 1965 wurde es nur langsam besser. Ab Februar gab´s immer mehr Unterstützung durch die Bundeswehr. Im Rahmen der "Besonderen Sportausbildung" durften die Sportspringer unter Benutzung der privateigenen manuellen Fallschirme an den Sprungdiensten teilnehmen.

Bei fast allen Sprungdiensten aus dem Hubschrauber ( Sykorski H 34) fungierte das kleine Häuflein der „Freifaller“ als Absetzer der T-10- Springer. Zwischendurch oder meist wenigstens am Ende dieses Dienstes war Gelegenheit für einen sportlichen Ziel- oder Stilsprung. Den sportlichen Wert durfte man allerdings nicht überschätzen. Ein echtes Sporttraining war das eigentlich kaum, aber immerhin besser   als gar keine Sprünge.

Vor einem Sprung aus der Sykorski H34 in Malmsheim

Die enge Verbindung zu den US-Militär-Sportgruppen brachten manch günstige Sprunggelegenheit. Und so kam ich bis zum Sommer wenigstens auf ca. 40 Freifallsprünge. Die Familien verbrachten manches Wochenende am Sprungplatz.

links:          Frau Kaiserauer    rechts:    meine  Ehefrau     Maria        und davor meine beiden Kinder  Marion und Alois

Zuschauer gab es beim Fallschirm-packen immer zu Genüge.  Unser Sport war damals ja eine "Extrem-Sportart".

Nach    meiner Landung mit einer "selbst zugeschnitte- nen Kappe"  des Rettungsfall-schirmes C9 (Steuerschlitze 5 TU oder 7 TU bauten wir selbst ein)


Stehende Landung „im VW“
Wir waren zu Gast bei den Amerikanern auf dem Feldflugplatz in Schwäbisch Hall. Der Autoabstellplatz und Aufenthaltsplatz der Springer war unmittelbar neben einem Benzinlager, das von einem hohen Drahtzaun, oben mit S-Drahtrollen (Stacheldraht) gesichert, umgeben war. Es war ein schöner Sonnentag. Meine Ehefrau saß im VW auf dem Fahrersitz, Türen auf, Schiebedach geöffnet. Ich stand zwei oder drei Meter daneben und beobachtete die abgesetzten Springer.
Die Amerikaner setzten Schüler ab. Deren Schirme mit einfachen „Doppel-L-Schuböffnungen“ waren nur gering steuerbar. Ein Springer trieb auf das Benzinlager zu, aber in diesem wollte er keinesfalls landen. Letzte Steuerungsversuche, der Boden kam näher, unter dem Springer mein VW, in dem Maria saß.
In buchstäblich letzter Sekunde sprang ich zum Auto, brüllte „heraus!“, packte Maria fast gleichzeitig am Oberarm und zog, nein ich riss sie aus dem Auto. Und schon stand der Sprungschüler auf dem Fahrersitz. Er hatte eine stehende Landung durch das Schiebedach des Volkswagens ohne Verletzung überstanden. Seine Springerstiefel passten gerade zwischen Lenkrad und Rückenlehne.
Es war ein großer, stämmiger schwarzer Soldat, dessen Gewicht wohl ausgereicht hätte, Maria das Rückgrat zu brechen. Nicht nur für Maria war das ein Schock. Alle hatten vorher und danach wohl auch nie wieder einen solch „aschfahlen Schwarzen“ gesehen. Der sonst tiefschwarze Soldat war irgendwie grau.


Im Juli trainierte ich drei Wochen während meines Urlaubs wieder beim „Centre de Parachutisme“ in Lille/Bondues.
Sonderurlaub gab es diesmal nicht, weil kein dienstliches Interesse bestand. Der „Spieß“ hatte sich gegen die Befürwortung des Chefs durchgesetzt. 26 Sprünge gab´s in Lille. Zielsprung und Teil-Figurenprogramme waren das Lernziel. Und was hier nicht unerwähnt bleiben darf: Meine Ehefrau Maria war dabei und überwand sich zu fünf automatischen Absprüngen.

Und wie war das mit dem fehlenden dienstlichen Interesse? 10 Tage nach meiner Rückkehr ging es mit dem Kader der Bundeswehrmannschaft für drei Wochen an die französische Fallschirmspringerschule nach PAU. Als Trainer standen uns die wohl erfahrensten Sportspringer der französischen Armee zur Seite. 19 Sprünge waren die Ausbeute und zum Schluss gelang auch schon mal ein Figurenprogramm in 13,8 Sekunden. Nicht vergessen: unter 10 Sekunden gehörte man damals schon zu den Guten!

Helmut Schlecht   bei der Sprungkritik zwischen den hervorragenden Trainern Adjudant Chefs             Le Moigne und Hennebique

Trainer Hennebique vor          Ede Stach, Klaus Neumann, Günther (Tiger) Schultz und Gert (Pit) Weckbecker bei der Sprungkritik


Bis zum Jahresende kratzte ich 132 Sprünge zusammen, da musste man aber wirklich überall kratzen, wo´s vielleicht was zu kratzen gab.

Im November legten die Sportreferenten der DAeC-Landesverbände aufgrund der Ergebnisse nationaler und internationaler Wettbewerbe die Nationalmannschaft und die weitere Rangliste fest. Wer keine Wettbewerbsergebnisse vorzuweisen hatte, durfte nach den damaligen Regeln bei der Deutschen Meisterschaft 1966 nicht starten. Und da entschloss sich die Fallschirmsportkommission zu einer   Ausnahmeregelung: Wegen inzwischen doch nachgewiesener guter Leistungen erhielten drei Soldaten der FschJgBrigade 25 die Zulassung zur nächsten Meisterschaft. Ich war dabei und das war der erste Schritt in die National-mannschaft.


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