Ein Laufbahnlehrgang, den man in die Wettkampf arme Zeit einplanen konnte, ließ die Teilnahme an den Fallschirm-Ski Wettbewerben in diesem Winter nicht zu. Aber gleich danach gings ins Training in Bruchsal und Altenstadt und ich kam von Ende März bis Anfang Mai auf über 70 Sprünge. Beim Pokal der belgischen Fallschirmjägerschule in Schaffen/Belgien (15.-22.05.) und dem „Cup General Aillert“ an der französischen Militärsportschule in Fontainebleau 04.-11.06.) waren wir vom Glück nicht verfolgt und erreichten außer 16 Sprüngen nichts.
In Schaffen zusammen mit der ungarischen Mannschaft. V.l. 2. Gert Weckbecker, 4. Helmut Schlecht, 6. Alois Scherer, 7. Werner Eschenlohr
Zum Auftakt der diesjährigen Deutschen Meisterschaft wurde ein Pokalwettbewerb für Vierer-Mannschaften in Holzwickede durchgeführt. Die Mannschaft der Saar mit Dr. Karl-Heinz Kopp, Klaus Zeisluft, Dr. Hanshelmut Thiele und als Gast Siegfried Herbst gewann, weil wir uns mit 5,27 Metern einen Ausrutscher leisteten.
Unsere Clubmannschaft mit Wilfried Huy, Helmut Schlecht, Rüdiger Wenzel und Alois Scherer belegte den 2. Platz und – schon deutlich abgeschlagen folgten Kiel, Schwenningen und Werdohl.
In der Einzelwertung traten wir nicht besonders in Erscheinung. Dies tat aber der Sieger, der junge Nachwuchsspringer Adi Viesel aus Schwenningen.
Regentrauerspiel in Dortmund - so überschrieb unser Organg „Der Sportspringer“ diese Deutsche Meisterschaft vom 25.06. - 02.07.1972. Für einige Springer bedeutete die nicht abgeschlossene Meisterschaft eine bittere Enttäuschung, weil sie die Flugkarte für die Weltmeister-schaft in den USA nicht lösen konnten. Die Zeit bis August war für eine andere Lösung zu kurz und so hatte die alte Mannschaft das Recht zur Teilnahme. Dies vorweg.
Werner Eschenlohr verteidigte seinen Titel im Stilspringen souverän mit einem Mittel von 8,65 Sek. aus zwei Durchgängen. Der Titel wurde vergeben, weil das Minimum von 2 Sprüngen erreicht war. Zur Verdeutlichung der einsamen Klasse von Eschenlohr: der 2. bis zum 12. lag mit 10 – 11,2 Sekunden schon deutlich dahinter
Bei Abbruch nach 2 Durchgängen führte ich den Zielwettbewerb an mit zwei Nullern, gefolgt von Eckhard Teschke mit 4 cm.
Zum ersten mal wäre es möglich gewesen, das Mammutprogramm von 10 Ziel- und 5 Stilsprüngen zu absolvieren, weil die Bundeswehr zwei Hubschtrauber Sikorksy H 34 für diese Woche zur Verfügung gestellt hatte. Aber ...
Vom 10. - 16. Juli 1972 waren wir Gast an der italienischen Fallschirmjägerschule in PISA/Italien. Helmut Schlecht verzichtete zu Gunsten des Nachwuches auf eine Nominierung und war als Schiedsrichter tätig. Zum ersten mal sprang so die Bundeswehrmannschaft in der Zusammensetzung wie auf dem folgenden Bild gezeigt. Für mich lief der Wettbewerb gut an. Im Einzelzielspringen in sechs Durchgängen, bei denen einzeln abgesetzt wurde, erreichte ich den 3. Platz.
Bei hervorragenden Wetterverhältnissen bahnte sich nach dem ersten Durchgang im Gruppenzielspringen eine Überraschung an. Mit vier Nullpunktlandungen setzten wir uns an die Spitze des Feldes und mit 40 cm im zweiten und 20 cm im dritten Durchgang gewannen wir und verwiesen die Gastgeber Italien und Belgien auf die Plätze zwei und drei.
V.l. Wilfried Huy, Eckhard Teschke, Gert Weckbecker, Alois Scherer
Das gute Ergebnis im Gruppenzielspringen brachte uns in der Nationenwertung weit nach vorne, nämlich auf den dritten Platz hinter Italien und Belgien.
Während einer Trainingswoche Ende Juli in Gelnhausen stand uns zur Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft ein Bundeswehrhubschrauber Bell UH 1 D zur Verfügung. Schwerpunkt war das Stil- und Zielspringen, aber natürlich wurde der Hubschrauber auch mal zu einem schönen Formationssprung genutzt.
So sprang ich zusammen mit Werner Scherbaum, Helmut Schlecht, Wilfried Huy, Dr. Hanshelmut Thiele, Werner Eschenlohr, Dr. Karl-Heinz Kopp und Peter Böttgenbach einen sauberen 8-Mann-Stern, einen Tag darauf einen 9-Mann-Stern, bei dem dann noch Walter Eichhorn dabei war. Wer heute über diese Notiz lächelt, sollte mal darüber nachdenken, wie sehr vor ein paar Jahrzehnten das Formationsspringen noch in den Kinderschuhen steckte. Wir reden ja vom Jahr 1972!
Vom 01. - 20.08. waren wir bei der Weltmeisterschaft in den USA dabei. Die Mannschaft flog mit der Flugbereitschaft der Bundeswehr. Zunächst ging es nach Washington, wo wir zwei Tage Gast in der Deutschen Botschaft waren und vom deutschen Militärattache betreut wurden. Die Bundeswehr flog uns auch kostenlos weiter bis Oklahoma.
Mit 187 Teilnehmern (42 Damen, 145 Herren) aus 31 Nationen war es die bis dahin größte Weltmeisterschaft.
Uwe Beckmann, Vorsitzender der Fallschirmsportkommission im DaeC, hatte es organisiert, dass die Schlachtenbummler – dabei waren auch unsere Frauen, zusammen mit den Delegationen Österreichs und Italiens in einer Chartermaschine mitreisen konnten.
Die Delegation: Uwe Beckmann Delegationschef Arndt Hoyer Intern. Schiedsrichter Helmut Schlecht Mannschaftsführer Werner Eschenlohr Dr. Hanshelmut Thiele Alois Scherer Horst Runge Edmund Bay Dr. Karl-Heinz Kopp Mannschaftsarzt und Ersatzmann Gerd Weckbecker Ersatzmann Wildfried Huy Ersatzmann (nicht auf dem Bild)
hinten v.l.: Beckmann, Dr. Thiele, Schlecht, Hoyer, Runge, vorne: Dr. Kopp, Bay, Scherer, Eschenlohr, Weckbecker
Tahlequa empfing die Teilnehmer heiß mit Temperaturen von 38 Grad. Selbst um Mitternacht waren es noch 30 Grad. Da waren die Klimaanlagen in unseren „High-School-Unterkünften“ schon was wert!
An den Trainingstagen bis zum 04.08. konnten sich die Mannschaften etwas an die Hitze gewöhnen und die schwierigen Bedingungen beim Zielspringen kennen lernen. Die Berichte von schnell drehenden Winden, von unberechenbaren thermischen Einflüssen und schwan-kenden Windgeschwindigkeiten, besonders während der Mittagshitze,bestätigten sich.
Am Freitag Nachmittag (04.08.) wurde das Trainingsspringen beendet und am Abend begrüßten die Einwohner Tahlequas die Teilnehmer mit einer Parade auf der Hauptstraße. Unklar war, wo die vielen Zuchauer herkamen, die mit südländischer Begeisterung jede Delegation beklatschten.
Bay, Eschenlohr, Dr. Kopp, Scherer, Eichorn, Runge, Dr. Thiele
Im Stilspringen erfolgte bei den Damen und den Herren die Entthronisierung der Springer der Sowjetunion. Der Franzose Armaing wurde Weltmeister (7,18 s im Schnitt) vor dem Tchechoslowaken Pospichal (7,28 s) und dem Amerikaner Schoelpple (7,7 s).
Bei den Damen siegte die Französin Baulez (8,48) vor der Ameri-kanerin Joerns (9,2) und der „DDR-deutschen“ Kokoschka (9,26).
Werner Eschenlohr wurde 36. - ein Achtungserfolg. Die anderen landeten auf Plätzen zwischen 61 und 100.
Im Gruppenzielspringen gewann die Schweiz (!) vor der Sowjetunion und der Chechoslowakischen Republik.Zum Zielwettbewerb zitiere ich aus dem Bericht des „Der Sportspringer“:
Das gewaltigste Pensum während der WM wurde den Teilnehmern des Zielspringens abverlangt. Während beim Stil- und Guppenzielspringen die Zahl der Durchgänge gegenüber Bled (Anmerkung: WM 1970 in Jugoslawien) von 3 auf 5 erhöht worden war, hatte die CIP (Anmerkung: Internationaler Fallschirmsportverband) das Einzelziel-springen von vier auf zehn Durchgänge erhöht. Ein langer, nervenaufreibender Weg, der durch die komplizierten Windverhältnisse noch sehr erschwert wurde.
Nach zwei Runden lagen noch neun Springer mit 0,00 m Gesamtentfernung gleichauf. Runge hatte mit 12 cm (15. Platz) eine gute Ausgangsposition, und auch Scherer lag mit 43 cm (29. Platz) noch gut im Rennen. Bay (81 cm) und Eschenlohr (1,36 m) waren bereits etwas entfernter. Thiele war schon mit seinem ersten Sprung (5,40 m)aus den ersten Hundert herausgerutscht. Im Dritten Durchgang erwischte es Horst Runge, er „verhungerte“ und stand plötzlich auf dem Gras vor dem Zielkreis; 10 m – und aus der Traum von einer guten Plazierung. Auch Eddi Bay brachte sich mit 4,74 m in diesem Durchgang um seine Chance, sogar Alois Scherer landete bei 1,57 m. Im nächsten Durchgang war dann Werner Eschenlohr der Pechvogel, er „soff ab“ und buchte 10,00 m. Damit war nur noch Scherer weiter vorn im Rennen, nach dem 5. Durchgang mit 2,10 m an 29. Stelle. Das Feld hatte sich inzwischen doch etwas auseinandergezogen...
Langsam stieg die Spannung. Alois Scherer hatte sich durch vier Nullpunkt- landungen hintereinander (was im übrigen schon Einstellung des deutschen Rekordes bedeutete) auf den 18. Rang vorgearbeitet... Alois Scherer konnte noch vier Konkurrenten überspringen und erreichte Platz 14. Sein letzter Sprung ließ den beobachtenden Kameraden fast das Herz stehen bleiben. Alois schlenzte derart unorthodox in den Zielkreis, daß jeder andere Meter gemacht hätte, aber er machte daraus eine Null. Sechs Nullsprünge hintereinander bedeutenden neuen deutschen Rekord, der 14 Platz eine hervorragende Leistung.
Nach dem 10. Sprung konnte ich gut lachen!
Oben v.l.: Beckmann, Dr. Kopp, Schlecht , Dr. Thiele, Runge unten: Huy, Bay, Eschenloh, Scherer
Das Team der Fachzeitschrift “Der Sportspringer“ in Tahlequah: oben v.l.: Scherer, Beckmann (Herausgeber), Kaltschef (Bulgarien), Dr. Thiele vorne: Böttgenbach (damals bekannter Kameramann), Dr. Lorbeer (Österreich)
Bei der feierlichen Eröffnung begleitete jede Mannschaft ein berittener Fahnenträger, dem hier der Erinnerungswimpel unserer Delegation überreicht wurde.
Und noch zwei Randnotitzen: Zuerst die gute: Zum Abschluss der Weltmeisterschaft sprangen wir am 20.08.1972 noch einen 9-Mann-Stern mit Runge, Schlecht, Dr. Thiele, Dr. Kopp, Eschenlohr, Weckbecker, Eichhorn, Huy und Scherer; ein Zehner war geplant, aber Edi Bay fiel leider darunter. Und dann die schlechte: Helmut Schlecht wurde während der WM die komplette Fallschirmausrüstung aus dem Mannschaftszelt geklaut - trotz der "Rund-um-die-Uhr-Bewachung".
Für den Calwer Club brachten wir die ersten Flächenfallschirme in die Bundesrepublik Deutschland. Schon vor der WM hatten wir einen Förderer des Clubs dafür gewonnen, uns zwei Flächenfallschirme mit Reklame seiner Firma zu spendieren. Das Bargeld, es waren so um die 5.000,-- DM (ca. 2.500,-- €) gab er uns mit. Privat legten wir noch etwas zusammen und kauften drei Fallschirme. Unser Sponsor legte auch diesen Mehrbetrag noch drauf und so war bei manchem Schauspringen auch bei uns das neuartige Fluggerät "Para-Cloud" mit großfältiger Reklame "Fischer-Dübel" zu sehen. Alle erfahrenen Springer unseres Clubs durften sich an diesem Schirm versuchen.
Arthur Fischer, der Eigentümer der Firma Fischer-Dübel aus TUMLINGEN bei FREUDENSTADT/Schwarzwald, als Segelflieger selbst begeisterter Luftsportler, hatte uns diese großzügige Spende zukommen lassen.
Die Meisterschaft im Gruppenzielspringen wurde vom 18.-22.09.1972 in Schwenningen/ Neckar ausgetragen. Ausgeschrieben war sie für Landesverbands-Mannschaften.
Unsere Mannschaft Baden-Württemberg I mit Edi Bay, Florian Baedeker (beide Schwenningen), Wilgfried Huy und Alois Scherer (beide Calw) wurde Deutscher Meister (7,30 m aus sechs Durch-gängen), gefolgt von Baden-Württemberg II mit Wenzel (Calw), Wieland (Bruchsal), Dr. Ritter (Schwenningen) und Thoma (Stuttgart) mit einer Gesamt-entfernung von 12,00 Metern.
hinten: Huy Bay Baedeker Scherer vorne: Wieland Wenzel Dr.Ritter Thoma
Kurz vor dem Start wird die Konkurrenz noch beobachtet. V.l. Scherer, Bay, Huy, Baedeker
In einem spannenden „Endkampf um den 3. Platz“ setzte sich die mitfavoritisierte Mannschaft Saar I mit Dr, Thiele, Scherbaum, Dr. Kopp und Stach (19,03 m) mit einem hauchdünnen Vorsprung von nur 6 cm gegen Bayern I (19,09 m) durch.
Fünfter Schleswig-Holstein (23,69 m), Sechster Nordrhein-Westfalen (29,65 m), Siebter Saar II (33,87 m), Achter Rheinland-Pfalz (42,44 m), 9. Berlin (54,33 m). Die Aufzählung soll zeigen, dass man damals noch richtig mit Metern bewertet wurde.
Nach dem Sieg konnte man gut lachen, V.l. Bay, Baedeker, Huy (Scherer nicht im Bild)
Helmut Schlecht war nicht dabei 1970 wurde wurde Helmut zum Stab der 1.Luftlandedivision nach Buchsal versetzt. 1971 und 1972 fehlte er wegen seiner Ausbildung zum Offizier des Militärfachlichen Dienstes einige Male bei fallschimsportlichen Anlässen. Die Bundeswehr hatte aufgrund unserer inzwischen guten Erfolge die Notwendigkeit einer umfassenden Förderung erkannt. Als Leutnant war Helmut zur Vorbereitung seiner Verwendung als Trainer der Bundeswehrmannschaft von Mitte September bis Mitte Oktober zu einem Trainerlehrgang an die französische Militärsportschule in FONTAINEBLEAU abkommandiert worden. Ende Oktober bis Mitte Dezember schloss sich ein Trainerlehrgang beim US-Army Parachute Team "Golden Knight" in Ft. Bragg / North Carolina an. Anfang 1973 wurde er zur Luftlande- und Lufttransportschule versetzt und vorwiegend als Trainer eingesetzt. Im Verbund mit wohlwollenden Vorgesetzten und einflussreichen Personen im Heeresamt und Führungsstab des Heeres „bohrte er dicke Bretter“, bis dann am 01.07.1976 die Begründung der Sportgruppe des Heeres "Fallschirmspringen" 90/5 erfolgte, deren Leiter er dann auch bis 1988 war. Die Gründung der Sportgruppe und die zunehmende Leistungssteigerung der Bundeswehrmannschaft, die anfangs fast und später ganz mit der National-mannschaft der klassischen Disziplinen Ziel- und Figurenspringen identisch war, waren Erfolge seiner Zielstrebigkeit. Mehr wird alsbald nachzulesen sein unter "Wissenswertes", Helmut Schlecht - 50 Jahre Fallschirmsport.
Sie fand im Anschluss an die Gruppenziel-Meisterschaft in Schwenningen statt. Fachreferent Sport und "Relativpapst" Walter Eichhorn hatte vier Formationen und Zeitlimits vorgegeben, die zu hoch angesetzt waren und letztlich nur von zwei Mann- schaften wenigstens teilweise voll erfüllt werden konnten. Nur Gold und Silber- medaillen wurden vergeben an die ersten Nordrhein-Westfalen mit Rast, Minstett, Hesse und Böttgenbach und die zweiten Saar mit Scherbaum, Dr. Thiele, Dr.Kopp und Eschenlohr. Wir waren zwar dritte, kamen aber nicht in die Endwertung,
Der Deutschen Meisterschaft schloss sich unmittelbar das seit einigen Jahren beliebte Pokalspringen an. Unter 28 Vierer-Mannschaften setzte sich das 7th-US-Army-Team vor Schwenningen durch. Unsere Clubmannschaft mit mit Wilfried Huy, Alois Scherer und den „Nachwuchs-springern“ Rüdiger Wenzel und Heinz Krügler hielt sich wacker und belegte Platz 3. In der Einzelwertung erreichten wir nichts (ich wurde 16.), aber immerhin drei Deutsche verwiesen die US-Soldaten auf die Plätze.
v.l. Dr. Thiele, Dr. Kopp, Bay
Innsbruck rief und viele kamen. Zu Viele! Zum Pokal der Stadt Innsbruck waren sage und schreibe 56 Dreier-Mannschaften mit 168 Teilnehmern gekommen. Viel fehlte nicht mehr an der WM-Teil-nehmerstärke. Es war ein Wochenend-Wettbewerb am 14. und 15.Oktober. Am Samstagmorgen “gingen sogar die Spatzen zu Fuß“, so schlecht war das Wetter, aber am Nachmittag lichtete sich schnell die Wolkendecke. Am Spätnachmittag konnte sogar der 2. Durchgang noch begonnen und am Sonntag Vormittag beendet werden. Der vorgesehene 3. Durchgang fiel aus.
Das Gruppenzielspringen gewannen wir – Helmut Schlecht, Wilfried Huy, Alois Scherer.
Zitat aus dem Spotspringer: Zum Schluss wurde es allerdings noch recht spannend. Drei Springer führten mit je zwei Nullsprüngen: Huber (A), McNamee (CND) und Scherer (BRD). Auch im ersten Stechen traf jeder auf die Null, McNamee schied allerdings freiwillig wegen einer Verletzung aus. Im zweiten Stechen kam Alois Scherer als erster, die Schiedsrichter sahen die Bodenberührung bei 4 cm. Noch einmal stieg die Spannung als Hans Huber in der Luft hing. Würde er es schaffen? Die Schiedsrichter sahen die Null und er hatte gewonnen.
Für mich war der letzte Sprung eine klare Null. Helmut Schlecht gratuliert und versichert mir, dass mein Sprung „schon eher eine Null war als der von Huber“. Im Hintergrund Udo Mondorf.
Am 21. und 22. Oktober 1972 zog es 34 Dreier-Mannschaften zum internationalen Pokalspringen der „Squadra Paracadudistica Ticinese“ ins Tessin, seit einigen Jahren eine lohnenswerte Veranstaltung. Trotz des strahlend blauen Himmels konnte am Samstag nicht gesprungen werden, da der Luftdruckunterschied zwischen den Nordalpen und dem Tessin 7 Millibar betrug, was Winde in annährend Sturmstärke zur Folge hatte. Mit einer Rundfahrt auf dem Lago Maggiore wurde so der Samstag Nachmittag über-brückt. Dank der guten Organisation schaffte man am Sonntag doch noch vier der sechs geplanten Sprünge. Im 4. und letzten Durchgang hielt das gute Wetter dann gerade noch bis zu den letzten acht Mannschaften an, zu denen auch wir gehörten. Wir kamen mit einem blauen Auge davon und retteten uns auf den dritten Platz.
Wie das Diagramm des Wettbewerbsverlaufs zeigt, wurde zum Schluss die Ergebnisse ab Platz 2 noch schön durcheinander gewirbelt.
Und dann kam die lange Winterpause. Bis zum 4. April des Folgejahres kein einziger Sprung!
Aber da war doch im Sommer noch ein besonderes Ereignis, die ...
Durch die Olympiade 1972 in München wurde auch Augsburg Olympiastadt. Im Sport-Hochleistungszentrum für Kajak wurde eine hochmoderne Kajakstrecke gebaut, auf der dann olympische Medaillen vergeben wurden. Und wie es sich gehört für eine Olympiastadt, wurde auch die Olympische Flamme in die Stadt und zum Austragungsort getragen. Dem bedeutende Augsburger Sportförderer Max Gutmann wurde die Ehre zuteil, die Olympiafackel im Zentrum Augsburgs vom Rathaus zum Ulrichsmünster zu tragen. Bekannte Augsburger Sportler begleiteten ihn, ich gehörte dazu.
Mitte mit Olympia-Fackl Max Gutmann, zweiter v.r. Alois Scherer
Beuim Fackellauf
Und für das Erinnerungsfoto durfte natürlich jeder auch einmal die Olympafackel tragen