Mit den nachfolgenden Zeilen soll n i c h t die Geschichte des Fallschirm-springens erzählt werden. Diese kann umfassend in „Wikipedia,“ nachgelesen werden. Hier sollen die Anfänge des Fallschirmsports in Baden-Württemberg festgehalten werden. Baden-Württemberg war eine Kernzelle, vor allem deshalb, weil hier der welt-bekannte Fallschirmpionier Richard Kohnke nach dem Kriege wieder mit der Produktion von Fallschirmen begann und für den Fallschirmsport wichtige Weichen stellte. In den Fallschirmsport war er „so vernarrt“, dass er wohl kaufmännische Notwendigkeiten verkannte und letztlich auch seine Firma verlor.
Ein Ausschnitt aus „der adler“, Monatsschrift für Luftsport und Luftfahrt (BWLV) befindet sich in meinen Unterlagen. Offensichtlich war es eine Zusammenfassung „Fünfzig Jahre Fallschirmsport“ und ist im Okt. 1976 erschienen. Den Verfasser kenne ich nicht. Mir fehlt der erste Teil, aber aus den folgenden Zeilen kann ich schließen, dass es nur wenige waren, die ab 1926 es wagten, sich todesmutig mit einem Fallschirm in die Tiefe zu stürzen.
Ich steige ein in der Zeit um 1933 und zitiere: „Die Schirme waren war zwar sicher, aber dem damaligen Stand der Technik nach nicht steuerbare Rundkappen. Und, nicht zu vergessen, es waren Freifallschirme! Unser erster Sprung war sofort ein manueller! Entsprechend kernig gestalteten sich die Sprünge. Meistbenutzter Sprungplatz war Karlsruhe ...
In Platzmitte wurde ein Rauchtopf aufgestellt. Die Rauchfahne gab die Anflugrichtung für den Piloten an, ein Winddrifter war unbekannt (Anmerkung: Der Höhenwind spielte keine Rolle, denn im Freifall ging`s bis in Bodennähe – einen Reserve-schirm hatte man ohnehin nicht).Der Pilot brachte seinen einzigen Fluggast, den Springer, auf meist 1.000 m Höhe. Beim Doppeldecker „Steglitz kletterte der Springer aus seiner Öffnung im Rumpf der Maschine hinaus zwischen die Tragflächen, wenn der Rauchtopf an der Flügelvorderkante erschien. Dann stand man im Fahrtwind so lange zwischen den Streben auf der unteren Tragfläche, bis der Rauchtopf an der Hinterkante wieder auftauchte. Das war das Signal zum Absprung. Man ließ sich fallen und, da die stabile Freifallage noch nicht erfunden war, machte meist mehrere Überschläge, bis man den manuellen Schirm öffnete. Nachträglich besehen ist es eigentlich nur der einfachen Bauart der Schirme zu verdanken, daß diese unabhängig von der Lage des Springers immer aufgingen und daß wegen des Baumwollmaterials (Macco) an den Kappen keine Verbrennungen auftraten.
Von 1933 bis zum Kriegsausbruch besuchten wir als „Luftzirkus“ zahlreiche Flug-tage in in Süddeutschland und waren die gefeierten Helden besonders bei den älteren Herrschaften ...“
„Der Zusammenbruch am Ende des zweiten Weltkrieges und die Wegnahme der Lufthoheit setzte sowohl dem militärischen Springen als auch dem zivilen Fallschirm- sport ein jähes Ende ...“
Der weltbekannte deutsche Fallschirmpionier Richard Kohnke verlor während des Krieges seine Fallschirmwerke in Berlin und Polen. Sein Schüler Ernst Lohrumholte ihn nach Heidelberg, wo er 1951 anfing, eine Fallschirmfabrikation für Segelflieger aufzubauen.
Und anzumerken ist hier: Richard Kohnke stellte 1930 mit einem Sprung aus 7800 Meter bei einer Freifallzeit von 142 Sekunden einen neuen Rekord auf.
„Die Übersiedlung von Richard Kohnke (unser Papa Kohnke) war das entscheidende Ereignis, das Baden-Württemberg zu einem Kristallisationspunkt für den kommenden Wiederaufbau des Fallschirmsports machte. Um R. Kohnke, schon damals ein lebendes Denkmal, scharten sich nicht nur tüchtige Mitarbeiter für seinen Betrieb, sondern auch alte Fallschirmsportler, die darauf brannten, so schnell wie möglich wieder springen zu dürfen.
Schon Jahre bevor wieder gesprungen werden durfte, gründete R. Kohnke am 28.9.1952 mit Gleichgesinnten die Fallschirmsportkommission, welche die Belange der Fallschirmspringen vertreten sollte ...“
Kohnke leitete auch die „Fachgruppe Fallschirmsport im DAeC“ (Nachfolger der Fallschimportkommisson) bis er 1967 aus gesundheitlichen Gründen den 1. Vorsitz an Erich Lepkowski übergab.
„Damit konnte die „Pionierphase des Aufbaues des Fallschirmsportes als abge- schlossen gelten.
Schon vor der Rückgabe der Lufthoheit machten Springer aus der jungen Bundes-republik Deutschland mit Sondergenehmigung der Alliierten ihre ersten Sprünge. Am 22.06.1952 als erster Peter Paul Erkrath auf dem Rhein-Main-Flughafen in Frankfurt und am 28.9.1952 der `Neu-Baden-Württemberger´ Richard Kohnke in München-Riem und weitere 1954 in Mühlheim/Ruhr, an denen auch Heinz Girnth aus Neckar-gmünd teilnahm, erregten ungeheures Aufsehen in der Öffentlichkeit und verstärktes Interesse bei Springern ...“
„Pünktlich am 5.5.1955 begann das erste freie Springen nach dem Kriege in München-Riem. Die Teilnehmer waren: Thea und Gerd Richter, Karl Kratzer, Arndt Hoyer, Alfred Gerber (Schweiz)und aus Baden-Württemberg: Walter Bräu, Werner Voß und Herbert Gillmann ...“
Die „Fortgeschrittenen“, das waren alle diejenigen, die früher einmal irgend wann ge- sprungen waren, sprangen manuell mit noch nicht steuerbaren Kohnke-Fallschirmen, noch ohne Reserveschirm und einige auch ohne Helm.
„Die `Schüler´, das Ehepaar Richter und Karl Kratzer, benutzten den automatischen Kohnke-Dreiecksschirm. Ihre Prüfungssprünge machten sie am 10.5.1955.
Ebenfalls im Jahre 1955 fand der erste Wettbewerb statt, das `1.Fallschirm-Ziel und Wertungsspringen´ in Oerlinghausen (7.-16.8.1955) ...“
Heinz Girnth gewann das manuelle Springen, den ersten echten Fallschirmsport-Wettkampf. Ergebnisse sind nicht bekannt. Man darf das aber heute schon ausspre-chen, dass man damals noch `mit einem Flugplatztreffer´ gewinnen konnte. Nicht ironisch gemeint, viel mehr lobend, denn niemand kann sich heute die damaligen Möglichkeiten und auch Risiken vorstellen.
„Wenn man ganz strenge Maßstäbe anlegt und mit `Sport´ im engeren Sinne den Wettkampfsport meint, dann begann dieser in der Bundesrepublik Deutschland am 7.8.1955. Es sollten drei Jahre vergehen, bis mit dem 1. Internationalen Fallschirm-springer-Wettbewerb 1959 in Leutkirch, also in Baden-Württemberg, der nächste und erste internationale Wettbewerb stattfinden sollte ...“
„Die Jahre nach 1955 bis etwa 1964 kann man mit dem Schlag-wort „Gründerzeit einigermaßen treffend charakterisieren. Es schossen nicht nur Fallschirmsport treibende Vereine und Gruppen wie Pilze aus der Erde, es wurde auch noch nach nicht endgültig ausgereiften gesetz-lichen Bestimmungen und mit meist mehr oder weniger veralte-ten Schirmen gesprungen. Von einem geordneten Wettbewerbsspringen, wie heute (Anmerkung: 1976) selbst- verständlich, konnte noch keine Rede sein. Meist waren die Springer nur Attraktionen an Flugtagen.
Ausgangspunkt der meisten Fallschirm-sportgruppen in Baden-Württemberg und mancher anderer außerhalb der Landes-grenzen war die be-triebseigene Gruppe des ... Kohnke-Fallschirmwerkes. In seiner Glanzzeit hatte dieser `Fallschirmsportclub Südwest´ bereits eine eigene Frauenmann-schaft! Gesprungen wurde auf einem Gelände bei Lorsch, ... später in Karlsruhe (Forchheim), Herrenteich und Straßburg ...“
Aus dem selben Bericht, aber nicht zitiert: Zu den Vereinen der ersten „Gründungswelle“ gehörten der Saarclub in Enzheim, Gelnhausen (Hessen), Karlsruhe, Mannheim, Walldorf, Freiburg und Schwenningen. Calw war 1964 der Ausgangspunkt für die Gründung der großen Vereine „FSC 1. Luftlandedivision“ in Calw und Bruchsal. Unterstützt vom Kommandeur der 1. Luftlandedivision, Generalmajor Walter Gericke, waren dabei Helmut Schlecht, Ulrich Frank und Alois Scherer die Triebkräfte.
„Am Rande sei vermerkt, daß der luftsportbegeisterte Senator Burda in Offenburg neben seiner bekannten Burdastaffel von 3 Piper-Maschinen auch auch jahrelang einer dreiköpfigen Springergruppe (Girnth, Winnes, Buresch), die mit Kohnke-Dreiecksschirmen sprangen, Unterstützung gewährte. Diese Gruppe könnte man durchaus als die erste `Springer-Schaustaffel´bezeichnen.
„Nach den `wilden Gründerjahren kam eine Entwicklungsphase bis etwa 1970, deren Hauptmerkmal das Streben war, einen geordneten Wettkampfbetrieb aufzuziehen, regelmäßig wiederkehrende Meisterschaften einzurichten und verbindliche Regeln aufzustellen. Das hört sich leichter an, als es in Wirklichkeit war, zumal die Entwick-lung, z.B. im Figurenspringen, zu Anfang bis Mitte der 60er Jahre auch auf internatio-naler Ebene keineswegs zur Ruhe gekommen war. Und noch bis 1969 ... wurde auf eine Nullscheibe mit 15 cm Durchmesser gesprungen ...“
Ein großes Problem waren die nicht ausgereiften Regeln. Die Sportler waren spätestens ab 1967 nicht mehr bereit, Entscheidungen von Wettbewerbsleitung oder Schiedsgericht hinzunehmen, die von den Regeln nicht gedeckt waren. Es gab also bis 1971 sehr viele Diskussionen, Proteste und Juryentscheidungen zu bewältigen, bis nach und nach die Wettkampfbestimmungen überarbeitet waren.
„Es waren aber auch die Jahre, in denen die Amerikaner beinahe regelmäßig und die Bundeswehr aus besonderen Anlässen kostenlos Hubschrauber auch für Zivilisten zur Verfügung stellten ... Somit war ein weiteres Merkmal dieser Jahre, daß die wirklich begeisterten Springer, die es sportlich zu etwas bringen, große finanzielle Opfer auf sich nehmen und ins Ausland, vornehmlich Frankreich, fahren mußten.
Hier gab es professionelle Springerschulen, an denen man etwas lernen konnte.Vor allem das Figurenspringen haben nahezu alle bekannten und erfolgreichen Sport-springer der Jahre ab 1966 in Frankeich erlernt. Nur ein Teil der Bundeswehr-Springer hatte Gelegenheit, bei den amerikanischen Truppen in Deutschland mitzuspringen und `abzugucken`.
Trotz der Hektik und der vielen Ungereimtheiten bei Wettbewerben waren diese Jahre wohl die erfolgreichsten für Baden-Württembergs Springer. Zentren der Aktivität waren Bruchsal und Calw als Vertreter der vorwiegend von Soldaten der Luftlandedivision und Schwenningen und Freiburg als Repräsentanten der von reinen Zivilisten getragenen Vereine.
An allererster Stelle der ersten echten Fallschirm-Leistungs-sportler sind Ulrich Frank (Bruchsal), Klaus Zeisluft, Helmut Schlecht, Alois Scherer ... und der etwas später hinzugekommene Wilfried Huy (alle Calw) zu nennen, deren per-sönlicher Einsatz und Opferwille und die deshalb nicht ausbleibenden nationa-len und internationalen Erfolge weit strahlten und nachahmenswert wirkten.
Aus der Fülle der in mehreren Wellen (vor 1970) nachrückenden und später regel-mäßig erfolgreichen Springer mögen folgende Namen stellvertretend in Erinnerung gerufen werden. Bruchsal: Vollerthun, Wieland, Rosenblatt, Bernhard. Calw: Reustle, Wenzel, Mondorf, Engel, Linke, Krügler, Knauß, Neukirch. Freiburg: Dr. Ritter, Baedeker, Wyen, Pesjak, Bächle, Dr. Thiele, Dr. Kopp, Huber, Lehmann. Malsch: Schwörer, Gerstner, Mannheim: Dickemann. Schwenningen: Schlenker, Bay, Hanschke ... „
Einen Höhepunkt setzte der relativ junge FSC Calw mit der Durchführung der 7. Deutschen Meisterschaft 1970 in Calw. Die wesentlichen sportlichen Ereignisse sind in den `Jahrgangsseiten´ nachzulesen.
„Bedingt durch den relativ späten Einstieg der westdeutschen Springer in den inter-nationalen Sportbetrieb hinkten sie im Ziel- und Stilspringen immer der Entwicklung und dem internationalen Leistungsstandard hinterher. Daran ändern auch Ausnahmeerscheinungen wie Alois Scherer im Ziel- und Werner Eschenlohr im Figurenspringen wenig.
Als dann Ende der Sechziger Jahre in den USA das Formationsspringen ... aufkam, erkannten deutsche Springer rechtzeitig die Zeichen der Zeit und stürzten sich auf diese neue dynamische und Spaß bringende Disziplin. Wie bei allem Neuen ging das keineswegs reibungsfrei vonstatten. Vor allem die den klassischen Disziplinen treu gebliebenen Kameraden sahen in den Formationsspringern der Anfangszeit lediglich `Fun Jumper, die noch nicht einmal Stil können´.
Nun, was in der Anfangszeit ab 1969 geboten wurde, war teilweise halsbreche-risch und von eigener Komik, so daß es die Formationsspringer wirklich schwer hatten, sich nach und nach Anerkennung als Sportler durch interna-tionalen Vergleich zu erwerben.“
Dem Rückblick in die Gründer- und Reifezeit sei damit Genüge getan.
Aber zum Abschluss und den „halsbrecherischen Anfängen des Formationsspringens“ erzähle ich (A. Scherer) kurz eine Erlebnis, das ich schon vor 1968 in Straßburg hatte.
Mit einem erfahrenen französischen Springer wollten ein weiterer, völlig unerfahrener Franzose (wie sich nachträglich herausstellte) und ich einen Dreier-Stern bilden. Ich war mit dem Franzosen schon zusammen als der andere im „Flash“ mit großer Geschwindigkeit auf uns zukam. Wir trennten uns und der andere stürzte zwischen und unter uns vorbei. Hätte er uns getroffen, wär´s wohl für alle das Ende gewesen. Der erfahrene Franzose, war offensichtlich geschockt, drehte ab, „flashte“ weg, landete am Platzrand und kam erst deutlich später zurück. Das „Abhauen“ begründete er mit den Worten: „Ich hatte Angst, der `Wahnsinnige´ kommt noch einmal zurück.“
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von Dr. Dieter Strüber - 07.03.2009 - Danke für den Beitrag!
Die Geburtsstunde des sportlichen Fallschirmspringens geht bis auf das Jahr 1951 zurück. Nach jahrelanger Vorbereitung von Wettkampfregeln, Sicherheitsbestimmungen und Rekorddefinitionen wurde im jugoslawischen Bled 1951 die 1. Weltmeisterschaft in diesem modernen Sport durchgeführt. Aus Sicherheitsgründen wurde das Ziel- springen mit Wasserlandungen abgeschlossen, denn als Sportgeräte waren einfache Rundkappen-Rettunggsfallschirme oder militärische Landefallschirme im Einsatz. Das sportliche Fallschirmspringen erlebte einen gewaltigen Aufschwung. Die Fallschirme wurden verbessert und zunehmend steuerbar mit verringerten Sink- geschwindigkeiten. Immer mehr Länder übernahmen diesen neuen Sport und begeisterten die Jugend dafür. Die Entwicklung in den folgenden fünf Jahrzehnten war nahezu revolutionär und machte diesen Sport zu einem Hochleistungssport mit immer neuen Disziplinen und Möglichkeiten. Die Größe der begehrten Nullscheiben wurde den enormen Leistungsfortschritten im Zielspringen schrittweise angepasst, um im Wettkampfgeschehen eine zeitschonende Selektion unter den Teilnehmern zu erreichen.
Seit der 5. WM 1960 in Musatschewo / Bulgarien gibt es Zielscheiben, die als Nullpunkt betrachtet werden. Die Landeentfernungen wurden vom Rand der Scheibe aus in cm und m manuell mit dem Bandmaß gemessen. Der US-Amerikaner Richard Fortenberry war 1960 erster WM-Teilnehmer, dem eine Nullpunktlandung gelang. Bei der WM 1964 in Leutkirch siegte der Berliner Heinz Schaal mit zweimal Null. Günther Gerhard aus Berlin schaffte bei der WM 1966 in Leipzig sogar drei Null-Ergebnisse.
Ab der 10. Weltmeisterschaft 1970 in Bled / Jugoslawien wurde eine 10-cm-Null verwendet. Allerdings noch mit der manuellen Messmethode. Erst ab der 12. WM in Szolnok / Ungarn wurde ein elektronisches Meßsystem eingeführt. Hier wurden die Abweichungen von 1 – 15 cm elektronisch gemessen. Darüber liegende Lande- entfernungen aber manuell. Bei der 14. WM 1978 in Zagreb /Jugoslawien kamen die DDR-Sportler Andreas Partsch und Norbert Knappe sowie der Sowjetsportler Igor Tjorlo mit jeweils 10 "Nullern" in das Stechen um die Medaillen. Nach dem 7. Stechen siegte Andreas Partsch mit seiner 17. Null vor Tjorlo und Knappe.
Seit der 16. WM 1982 in Lucenec / CSSR wurden mit der 5 cm-Null /Deed Center Five oder DC 5 die Zielabweichungen gemessen. Gemessen wurden nur noch Ergebnisse, die auf der elektronischen Zielfläche erzielt worden sind. Alle anderen Lande- entfernungen außerhalb der elektronischen Messanlage erhielten den Standardwert von 16 cm. In den 90er Jahren wurde für das "Stechen" auf den Medaillenplätzen des öfteren schon eine 3 cm-Null eingesetzt.
Die auf 3 cm Durchmesser geänderte Null wurde erstmals bei der 24. WM 1998 in Vrsar / Kroatien als Standard verbindlich eingesetzt.
Einführung dieser bisher kleinsten Null im Wettkampfjahr 2007 ( 5. EM in Osijek / Kroatien). Die Messanlagen mussten erneut überall kostenintensiv verändert werden. Nicht alle Verbände konnten diese Schritt gleich mitgehen. Selbst bei der CISM-WM im Herbst 2007 in Hyderabad / Indien stand keine 2 cm-Nullscheibe zur Verfügung. Die Rekordlisten – national und international – mussten neu begonnen werden. In Deutschland wurden die nationalen Rekorde in allen vier Klassen - Damen und Herren, Juniorinnen und Junioren – neu gestartet und mit hochklassigen Leistungen ausgefüllt . Selbst bei dem hohen Spezialisierungsgrad auch in der Disziplin Zielspringen wird es wieder nach einer gewisse Zeit zu neuen Vorschlägen kommen. Die Wettbewerbe können nicht beliebig lang ausgedehnt werden. Es kommt auf eine zügige Leistungs-selektion an.
Aber, kann oder soll die Trefferfläche von derzeit 3,1 qcm weiter verringert werden? Sind die Entscheidung über Sieg und Platzierungen dann noch korrekt und fair ? Wollen wir eine solche Entwicklung überhaupt ? Die weltweite Begeisterung für das Zielspringen ist weiterhin gewaltig. Die Standard- Programme der FAI- bzw. CISM- Weltmeisterschaften und der Europameisterschaften beinhalten immer das Zielspringen. Die jahrelang mit 5 Veranstaltern durchgeführte Europa-Cup-Serie wurde im Vorjahr aufgewertet als Welt-Cup-Serie mit 6 Veranstalter- ländern. Ein aktuelles Beispiel zeigt das ungebrochene Interesse am Zielspringen. Der diesjährig zweite Weltcup-Wettbewerb in Bled hatte mehr als 50 Anmeldungen mit 5er-Mannschaften. Der Veranstalter konnte aber nur 41 Teams verkraften!
17.09.1956 erster Absprung mit Aufziehleine aus 200-300 m(ohne Reservefallschirm) in der ersten Fallschirmsportschule des LV NRW in Mönchen-Gladbach, unter Leitung von Sprunglehrer Hans-Georg Schütt.
Nach weiteren 7 Sprüngen erste manuelle Sprünge aus 600 m, natürlich auch ohne Reserve.
1957 Luftfahrt-Bundesamt-Sprunglizenz Nr. 5. Die Länder stellten erst später die Lizenzen aus. Ab1960 Gründung und Aufbau der Fallschirmsportguppe Rh.-Pfalz, anschließend der FSG Neustadt/Weinstraße und 1973 der FSG Süd-Pfalz. Sprung aus der Tiger-Moth: Rausklettern auf die Tragfläche, Zielanflug und Sprung.
Ab 1962 Sprunglehrer und Ausbildungsleiter.
1967 und 1969 Mitglied der „B“- Nationalmannschaft der BRD. Teilnahme an vielen Wettbewerben mit Schwer-punkt Ziel- und Stilspringen. FAI-Fallschirmsport-Leistungsabzeichen G-8 (Gold mit 3 Diamanten).
1972 Eröffnung des ersten offiziellen Fallschirmsportgeschäfts in der BRD. Rettungsfallschirme der DDR und Sprungsysteme aus Frankreich und USA waren im Angebot. DFV/DAeC Fallschirmtechniker und LBA-Prüfer Klasse 3. LBA-Anerkennung als Luftfahrttechnischer Betrieb für Fallschirme. Schwerpunkt heute Spezial- und Rettungsfallschirme, Service und Produktion.
Ab 1982 Entwicklung und Produktion der ersten 7 - 9 Zeller Flächen-Fallschirmkappen in der BRD, sowie 22 ft und 26 ft Rundreserven mit entsprechendem Gurtzeug. Weltweit erstmalig ab 1983 Verarbeitung von"Nullgewebe" an der Oberseite von Sprungschirmen ! Alles mit DAeC Zulassung, ab 1997 auch mit DFV-Zulassung, ab 2005 LBA-Zulassung auch für Sportfallschirme.
Ab 1984 Entwicklung und Produktion der ersten Generation von Gleitschirmen für das Bergfliegen. 1987 Teilnahme an der ersten Weltmeisterschaft in Verbier/ Schweiz im Bergfliegen mit gutem Ergebnis. Teilnahme an vielen Wettbewerben im Bergfliegen in Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich.
Die langjährige Erfahrung mit der Fallschirm- und Gleitschirm- technologie führte ab 1988 zum HAHO/HALO Fallschirm- system G-9, dem spring- baren Paragleiter. Schwerpunkt seit 1988 Testsprünge, ab 1995 nur noch Zeit- und Streckenflüge. Die beste Flugzeit war bisher in Pujaut/Avignon in Frankreich 90 Minuten aus 1500 m Absprunghöhe.
HAHO/HALO Fallschirm- system G-9
Turbinen- Schubsystem für Fallschirme
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Der Gleitwinkel von Flächenfallschirmen lässt sich durch den Einsatz des von Siegfried Herbst entwickelten, konstruierten und produzierten "Turbinen-Schubsystem für Fallschirme" etwa verdoppeln. Das System ist für den militärischen Einsatz interessant. Siehe: w w w . h a h o t e c . d e (Klick auf Bild).